Im Talk spricht Heidi Simoni mit Katja Cavalleri Hug von der nationalen Ombudsstelle Kinderrechte Schweiz über die Partizipation von Kindern in Rechtsverfahren.
Heidi Simoni ist Psychologin mit eigener Praxis in Laufen (BL) und hat 16 Jahre lang das Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI) in Zürich geleitet. In dieser Funktion setzte sie sich unermüdlich für ein besseres Verständnis der Jüngsten ein. Die Ermöglichung der Partizipation ist ihr ein grosses Anliegen. Denn die Selbstwirksamkeit, welche die Kinder durch Partizipation erfahren, stärkt ihre Resilienz und verbessert so ihren zukünftigen Umgang mit Stress und Lebenskrisen.
«Die Anhörungsrate ist in den letzten 15 Jahren nicht gestiegen», erläutert Heidi Simoni im Video-Talk und zitiert dabei aus einer Studie des MMI, die sich mit Familien befasst, die nach der Trennung der Eltern an zwei Orten leben. Offenbar hören Richter:innen Kinder bei komplizierten Trennungsverfahren durchaus an, doch sehr oft wird das Recht auf Anhörung auch nicht gewährt, beispielsweise, weil die Verfahren reibungslos liefen oder die Eltern sich schon vorab über die Wohnsituation geeinigt hatten.
Zudem hält Heidi Simoni fest, dass der Wille des Kindes in der Praxis noch viel zu oft in Frage gestellt wird: «Ein Wille ist ein Wille, egal ob ich ein Kind bin oder erwachsen. (…) Ich finde es schon bemerkenswert, wie voreilig und wie häufig kindliche Willensäusserungen abgewertet werden. Sie seien manipuliert, sie seien noch nicht reif.» Simoni verweist zu diesem Thema auf den Fachartikel von Sabine Brunner, der in der Ausgabe «Kinder sind ganze Menschen» des Magazins «undKinder» des MMI erschienen ist und hier bestellt werden kann.
Warum Partizipation eine Selbstverständlichkeit werden muss und Kinder nicht länger als Schutzobjekte, sondern als Rechtssubjekte, als ganze Menschen mit eigener Meinung und eigenem Willen angesehen werden müssen, darüber wird in diesem Video-Talk diskutiert. Irène Inderbitzin leitet das Gespräch.