Fachpersonen und Interessierte
Neurodivergenz beschreibt die natürliche Vielfalt neuronaler Funktionsweisen – etwa bei ADHS, Autismus, Hochsensibilität oder Dyslexie. Immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene identifizieren sich als neurodivergent. Fachpersonen in Schule, Psychologie und Gesellschaft stehen vor der Herausforderung, individuelle Unterschiede nicht nur als Belastung, sondern als Ressource zu verstehen. Obwohl neurodivergente Menschen oft besondere kognitive Stärken zeigen, sind sie gleichzeitig einem erhöhten Risiko für Stress, Überforderung und soziale Ausgrenzung ausgesetzt.
Im Vortrag beleuchtet Dr. Barbara Studer die aktuellen Erkenntnisse aus der Gehirnforschung über neurodivergente Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und emotionale Regulation. Sie erläutert, wie wir Umgebungen gestalten können, die neurodivergente Menschen stärken, statt sie zu überfordern, welchen Einfluss Medien dabei haben und welche Faktoren das Wohlbefinden, die Kreativität und das Lernen fördern. Es wird aufgezeigt, dass ein zentraler Schritt im Umgang mit Neurodivergenz ist, die eigenen neuronalen Stärken und die individuelle neurotypologische Ausprägung zu erkennen, wertzuschätzen und gezielt weiterzuentwickeln. Dabei geht es weniger darum, sich an starre schulische oder gesellschaftliche Normen anzupassen, sondern darum, Umgebungen zu schaffen, in denen unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsweisen als Bereicherung statt als Abweichung verstanden werden.