Augen zu und durch?! - Wie Klientinnen und Klienten Kindeswohlabklärungen erleben und was sie sich wünschen

Von: Kay Biesel/Lukas Fellmann/Clarissa Schär

Stichwörter: Abklärung, Kindeswohl, Kindesschutz, Kindesschutzbehörde, Prozessmanual zur dialogisch-systematischen Kindeswohlabklärung

Zusammenfassung: Im Rahmen des Entwicklungsprojekts "Entwicklung und Erprobung eines Prozessmanuals zur dialogisch-systemischen Kindeswohlabklärung" wurden sechs von Deutschschweizer KESB in Auftrag gegebene Kindeswohlabklärungen multiperspektivisch untersucht. Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen der Kinder, Jugendlichen und Eltern mit den Kindeswohlabklärungen und ihre Wünsche an die Durchführung von Kindeswohlabklärungen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Familien überwiegend zufrieden mit der Arbeit der abklärenden Fachperson waren. Sie fühlten sich von diesen weitestgehend wertgeschätzt und ernstgenommen. Die Familien berichteten, dass die abklärenden Fachpersonen daran interessiert waren, einvernehmliche Lösungen zur Sicherstellung des Kindeswohls zu erarbeiten. Von negativen Erfahrungen berichteten insbesondere Mütter. Sie fühlten sich ungerecht behandelt oder falsch verstanden. In den Analysen wurde zudem deutlich, an welche Aspekte (z.B. Sorgfalt der abklärenden Fachperson) und Rahmenbedingungen (z.B. Transparenz) einer Kindeswohlabklärung die positiven Erlebnisse und Erfahrungen gebunden sind. Obwohl die Ergebnisse aufgrund des sehr kleinen Fallsamples nicht generalisierbar sind, geben sie doch wichtige Hinweise darauf, worauf bei der Gestaltung von Kindeswohlabklärungen zu achten ist.

ZKE 4/2017 Seite 291 ff.